Blog 2022

Montag, 30. Mai 2022

Es ist doch tatsächlich passiert – es schneit und dies schon seit geraumer Zeit, denn alles ist weiss. Das ausgerechnet heute, da wir einmal mehr eine lange Autofahrt vor uns haben. Der Wecker war auf 5.00 Uhr gestellt, wach sind wir aber bereits kurz nach 4.00 Uhr. So bleibt genügend Zeit zum Packen, Frühstücken und Auschecken.

Abfahrt im “Sawtelle Mountain Resort”

Wir müssen heute ein wenig auf die Zeit schauen, da wir nach Canada einreisen und dafür eine Einreisezeit in die ‘ArriveCan-App’ eingeben mussten. Da die Kanadier per se etwas penibel sind, wenn man das Land betritt, wissen wir nicht, welche Auswirkungen solch gravierende Verspätungen haben. Daher: «Hurry up!»

Allerdings haben wir so viel Zeit eingeplant, dass wir dennoch durch den Yellowstone Park von West Yellowstone zum Nord Entrance nach Gardiner fahren. Jedoch haben wir nicht einberechnet, dass auch bei den Tieren mal etwas schieflaufen kann.

Storyteller: Lost and found

Es war einmal vor noch nicht allzu langer Zeit im Yellowstone Nationalpark, als ein einsames und verwirrtes Bisonkalb der langen Autokolonne entgegenrannte. Es wusste nicht wohin und vor allem, wo seine Herde ist, seine Mama und die Tanten und seine Freunde. Orientierungslos rennt es in Richtung Madison River, der durch den anhaltenden Regen an einigen Stellen über die Ufer getreten ist. Verlassen steht es im Schnee und schaut sich suchend um. Doch plötzlich kommen in ausserordentlich schnellem Trab fünf Bisons der immer länger werdenden Autokolonne entgegen. Gefolgt von einem Ranger, der die Gegenfahrbahn freihält. Als das ungewöhnliche Sextett (5 Bisons + 1 Ranger) vorbeigezogen ist, setzen sich die Autos langsam in Bewegung und werden dann wieder prompt gestoppt, denn auf einmal kommen 3 der 5 Bisons wieder zurück. Der Ranger hat sich mittlerweile an einem Aussichtspunkt positioniert und drängt zur Weiterfahrt, da viele Leute natürlich stehenbleiben, da sie das Spektakel fotografisch festhalten wollen. Und dann plötzlich zieht das kleine Kalb im Schutz von seiner Mutter und dem Bruder an den Autos vorüber. Die Mutter und der Bruder haben den Kleinen in die Mitte genommen, so dass der Träumer nicht wieder den Anschluss verliert. Ein paar Meter steht der Rest der Herde, die schon auf den Ausreisser wartet. Man lerne: Es wird niemand zurückgelassen!

Wir haben zwar eine Dreiviertelstunde verloren, aber das wiedergefundene Kalb macht das Ganze zu einer wunderbaren kleinen Story.

Der kleine Ausreisser.

Der Rest der Fahrt durch den Park, bis Gardiner verläuft reibungslos. Auf der State Route 89 geht es bis Livingston und danach auf der Interstate 90 bis Three Forks. Hier zweigen wir ab auf die State Route 287 bis Helena – Hauptstadt von Montana – ehe wir auf die Interstate 15 auffahren, die uns bis zur Grenze nach Coutts führt. Der Grenzübertritt dauert nur knappe 3 Minuten, dann heisst es: “Welcome to Canada”. Die 3 Stunden bis Calgary sind dann auch noch zu schaffen.

Sheepeater Cliff

Zu erwähnen sei noch eine Baustelle kurz vor Livingston: Es regnet in Strömen. Das Strassenschild macht uns darauf aufmerksam, dass der Fahrbahnbelag fehlt und es bei der Einfahrt in die Baustelle einen «Bump» hat. Als wir den Bump nehmen, würde schon alles kreuz und quer im Auto herumfliegen, wäre das Gepäck nicht gesichert. Der Weg – ca. 2 Kilometer lang – durch die Baustelle ist eine Kraterlandschaft mit Löchern, teilweise tiefer als der Yellowstone Lake, so dass wir diese wie drunk driver so gut es geht umkreisen.

 

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